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Arbeit & Stress

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Arbeit und Stress

Laut Umfragen ist der Arbeitsplatz für die meisten Deutschen Stressor Nr 1. Unsere Arbeit dient einerseits der Existenzsicherung, andererseits bekommt sie mehr und mehr Bedeutung für unsere Identitätsbildung. Dafür sind die meisten bereit, über ihre gesundheitlichen Grenzen hinauszugehen. Arbeitsstress ist oft ein Vorläufer für das Burnout-Syndrom, welches häufig ein Vorläufer für Depressionen oder auch Angststörungen ist.

Was genau sind die Faktoren am Arbeitsplatz, die unsere Stresshormone chronisch ansteigen lassen?

Dazu haben sich Ärzt*innen, (Medizin-) Soziolog*innen und Psycholog*innen schon viele Gedanken gemacht.

 

  1. Arbeitsintensität und geringer Handlungsspielraum

Unter Arbeitsintensität versteht man Arbeiten unter hohem Zeit- und Leistungsdruck mit geringem Handlungs- und Entscheidungsspielraum, d.h. geringer Freiheit in der Ausgestaltung oder Einteilung der Arbeit nach eigener Einschätzung. Diese Kombination stellt eine Risikoverdopplung für das Auftreten von Herz-Kreislauf- Erkrankungen, als auch von depressiven Störungen dar. Lässt man hingegen Beschäftigten mehr Autonomie, so wirkt sich dies stressreduzierend aus. Darüberhinaus wird das Selbstwertgefühl eines Menschen gestärkt und dessen Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen gefördert.

 

  1. Arbeitsdichte

Durch die Arbeitsverdichtung, die in unserer Leistungsgesellschaft ständig zunimmt, muss eine einzelne Arbeitskraft entweder ihre bisherigen Aufgaben in kürzerer Arbeitszeit bewältigen (beispielsweise durch die Erhöhung der Akkordvorgaben) oder bekommt mehr Aufgaben im gleichen Arbeitszeitraum zugewiesen. Klar, dass Stress vorprogrammiert ist.

 

  1. Rollenstress/Rollenklarheit

Rollenstress entsteht, wenn Erwartungen an die eigene Rolle nicht klar definiert sind und Beschäftigte keine Klarheit über die eigene Rolle haben.Eines von vielen Bsp. aus einer Studie des Wirtschaftspsychologen Kahn (s.u.):

Eine Verkäuferin hat von ihrem Chef den Auftrag bekommen, die letzten Regale noch vollständig einzuräumen. Es ist kurz vor Feierabend und die Verkäuferin muss sich beeilen. Der Chef hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verkäuferin vorher nicht nach Hause gehen darf. Kurz vor Ladenschluss kommt ein Kunde, der eine ausführliche Beratung erwartet und darauf besteht, dass die Verkäuferin sich die letzten Minuten ausschließlich auf ihn konzentriert.

Die Verkäuferin kommt in einen Konflikt. Sie muss die ihr aufgetragenen Arbeiten noch erledigen, muss aber auch ihren Kunden ordnungsgemäß beraten, damit dieser auch wieder kommt. Im ungünstigen Fall muss sie Überstunden machen, um beiden Rollen gerecht zu werden. Das versetzt sie in Stress.

 

  1. Gratifikationskrise

 Stress entsteht auch, wenn für eine hohe Verausgabung keine angemessene Belohnung gewährt wird. Dabei geht es nicht nur um Lohn/Gehalt, sondern auch um Aufstiegsmöglichkeiten, Anerkennung und Wertschätzung von Arbeitskräften. In einer Studie mit Industriearbeiter*innen zeigte sich, dass Personen, die sich sowohl stark verausgabten, als auch gering belohnt wurden, ein 3-4-fach erhöhtes Risiko für eine Herzinfarkterkrankung aufwiesen.

Eine gerechte und als fair empfundene Entlohnung, sowie die Anerkennung und Wertschätzung, vor allem durch Vorgesetzte, sind ein entscheidender Faktor für die langfristige Gesundheitserhaltung von Beschäftigten.

 

  1. Weitere stressverstärkende Faktoren

    • Nachtschichtarbeit (erhöht auch das Depressions- und Angstrisiko)
    • Lange Arbeitszeiten/Überstunden
    • Mobbing

Darüberhinaus natürlich auch Faktoren, die nicht den Arbeitsplatz betreffen, wie Persönlichkeitsmerkmale, Sozialisations- und Lebensbedingungen eines Menschen. Und natürlich auch mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, wenig Entspannung, u.v.m

 

Weiterführende Literatur, Quellen und Studien zu diesem Thema:

  • Wolfram Kawohl: Arbeit und Psyche: Grundlagen, Therapie, Rehabilitation, Prävention - Ein Handbuch
  • Kai.G.Kahl, Lotta Winter (Hrsg): Arbeitsplatzbezogene Psychotherapie
  • Siegrist und Dragano: Psychosoziale Belastungen und Erkrankungsrisiken im Erwerbsleben
  • Daniel Katz and Robert L. Kahn: The Social Psychology of Organizations

Foto: creativeart

 

 

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