Der Zusammenhang zwischen Stress und Depressionen
19. April 2021Yoga – eine Herzens-Angelegenheit?
Der Zusammenhang zwischen Herz und Psyche
Die Psychokardiologie ist eine relativ neue medizinische Spezialdisziplin. Sie untersucht die Wechselwirkung zwischen Herz und Psyche, bildet somit die Schnittstelle zwischen Psychosomatik und Kardiologie.
Neuere epidemiologische Studien belegen, dass unabhängig von den bekannten Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen, ein Zusammenhang zwischen bestimmten psychischen Erkrankungen und bestimmten Erkrankungen des Herzens besteht. Man erkannte z.B. durch Studien, dass etwa 25% der Herzinfarkte mit einer Depression verknüpft sind. Eine Depression ist also ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung eines Herzinfarktes!
Nach einem Herzinfarkt leiden etwa 40% der Patienten an Depressionen oder depressiver Verstimmung (reaktive Depression). Dies ist ungünstig: Die Sterblichkeit nach einem Infarkt ist bei diesen Patienten deutlich höher. Und, eine Depression erhöht die Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt zu erleiden, genauso stark wie der klassische Risikofaktor Bluthochdruck.
Die negativen Folgen von Depressionen, Angst oder Dauerstress für Herz und Blutgefäße
Verschiedene Studien haben aufgezeigt:
- Die Blutgerinnung wird aktiviert und das Blut klumpt daher leichter zusammen.
- Stresshormone werden ausgeschüttet, die Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels verursachen können (Kortisol). Daher kann eine Depression die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) und andere Stoffwechselvorgänge ungünstig beeinflussen und zu Übergewicht führen.
- Eine andere Untersuchung zeigte, dass der Körper von chronisch gestressten Menschen vermehrt Stoffe bildet, die Entzündungen begünstigen und Herz und Gefäße schädigen können.
Die Psychokardiologie beschäftigt sich bspw. damit, wie sich die Diagnose einer Herzerkrankung auf die Psyche auswirkt. Sie nimmt sowohl Spannungsfelder im Leben der Patient*innen in den Fokus, sowie deren Persönlichkeitsstrukturen und Denkmuster. In einer Metaanalyse konnte gezeigt werden, dass Patient*innen, die an einer psychotherapeutischen Rehabilitation teilnehmen, im Durchschnitt länger leben als Patient*innen, die nicht daran teilnehmen. Hier wurde vor allem Körpertherapie angewendet: Yoga, Atemtherapie, Entspannung, Autogenes Training, etc.
Yogatherapie bei Herz-Kreislauf Erkrankungen
Als Yogatherapeut*innen, liegt uns genau diese ganzheitliche Sicht, im wahrsten Sinne des Wortes, am Herzen. Wir ermutigen Klient*innen mit Herzsymptomen, wieder auf ihr Herz zu hören und unterstützen sie dabei, den Fokus auf Positives und Selbstwirksamkeit zu lenken. Dazu nutzen wir u.a. Mentaltechniken, Affirmationen, Visualisierungen und Meditation.
Auf der Yogamatte achten wir darauf, dass ...
... die Yogapraxis an die individuelle Leistungsfähigkeit angepasste wird – Herz-Patient*innen sollten sich nicht überfordern und außer Atem kommen.
... Positionen nicht zu lange gehalten werden und es kein häufiges Auf und Ab gibt.
... Achtsamkeit die Basis ist: Die Bewegungen sollten nicht schnell und unkoordiniert sein, sondern bewusst ausgeführt werden. Es gilt, eigene Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren.
... die Yogapraxis Freude macht, entspannt und fokussiert ist.
... usw.
Laut Studienlage zeigen sich –wenn lange geübt wurde- gute Effekte.
Die oben genannten Kriterien sollten aber nicht nur für unsere Klient*innen oder Schüler gelten, sondern auch für uns. Bei jeder Yogapraxis, die wir selbst ausführen, können wir uns die Frage stellen: Übe ich meine Praxis mit dem Herzen, oder spule ich ein Programm ab? Praktiziere ich mit Selbstmitgefühl und habe Verständnis für mich, oder bin ich ungeduldig mit mir? Möchte ich mit meiner Praxis etwas erreichen, oder kann ich einfach Zeit mit mir selbst genießen?
Yogatherapie versteht sich immer als Präventions- und Rehabilitationsmaßnahme. Medizinisch relevante Fragen sind vorher mit einem Facharzt abzuklären. Yogatherapie kann in Zusammenarbeit und zur Unterstützung einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Therapie angewendet werden.
In Modul 1 der Integralen Yogatherapieausbildung lernst du, wie man yogatherapeutisch mit Herz-Kreislauf-Patient*innen arbeiten kann.
Anmeldung & Infos:
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